Der August ist nicht nur die Spitze der Hochsaison des Strandtourismus in Griechenland, sondern auch traditionell der Ferienmonat, in dem die Griechen selbst gerne mit der ganzen Familie an den Strand pilgern. Doch welche Strände sind bei den kundigen Einheimischen besonders beliebt? Gibt es noch so etwas wie einen Geheimtipp, um den Touristenmassen an kretischen Stränden wie Vai, Voulisma oder Falasarna zu entgehen? Kretaplan hat getestet...

Weder Highlight, noch Geheimtipp. Aber ein landschaftlich sehr schönes Stück kretischer Strand: Tholos Beach ©Kretaplan
Es kann wohl wie so Vieles nur mit der guten alten Tradition erklärt werden, dass die Mehrzahl der Gäste aus dem Ausland sich im Hochsommer an griechischen Stränden drängt, wenn die unbarmherzige Dauersonne für besonders schweißtreibende Temperaturen sorgt und selbst die Griechen ihre Haupturlaubszeit an den heimischen Stränden verbringen – und ihrerseits für knappe Kapazitäten und höhere Preise sorgen. Denn auch wenn die griechischen Sommerferien aus Schülersicht beneidenswerte (und aus Elternsicht: niederschmetternde) drei Monate dauern, sind es doch die besonders heißen Wochen im August, in denen es die griechischen Familien bestens ausgerüstet an den Strand zieht. Und natürlich wissen die genau, welche Strände sich fürs intensive Stranderlebnis hervorragend eignen. Einer dieser Orte liegt keineswegs übermäßig abgelegen, aber dekorativ zu Füßen einer küstennahen Bergkette, auf der sich kretatypische Ikonen wie die Brokkoli-artigen Reihen der Olivenplantagen mit versprengten Ferienhäusern abwechseln.
Kein Geheimtipp und keineswegs versteckt, aber....
Eines der landestypischen Stranderlebnisse bietet die kleine, halbwegs geschützte Strandbucht im fernen Osten der Mirabello Bay, wo sich am Ende einer langen Allee aus windschiefen Kiefern und zerzausten Palmen der Blick auf die türkisgrünen Wellen öffnet. Tholos Beach bietet besonders den Einheimischen im Sommer eine Zuflucht von den Tourismusströmen, die sich von Heraklion aus die Küste herüber bis in die Mirabello-Bucht ergießen. In Sichtweite der bergigen Küstenstraße von Kalo Chorio nach Sitia gelegen, findet man hier alles, was der Grieche für einen ausgedehnten Tag am Strand benötigt. Einfach im Ort mit dem schönen Namne Kavousi die Fernstraße in Richtung Meer verlassen.
Jedoch eine Warnung vorweg: Tholos Beach ist kein auf makelloses Touristenerlebnis getrimmter Selfie-Strand. Zwar gibt es an der Zufahrt große Müllkontainer, doch keine Mülleimer am Strand, so dass leider einiges an Unrat in die umgebenen Büsche geweht wird. Und die Badenden vertrauen hier eher auf den geistigen Beistand der kleinen Kirchen zu beiden Sieten der Bucht denn auf die Dienste von Rettungsschwimmern, die es hier ebenfalls nicht gibt.
Tholos Beach: halb Kies, halb Sand, ganz schön
Der erste Strandabschnitt, dem man von der Kiefernallee kommend erreicht, ist mit RIesenkieseln versehen und somit wie gewohnt etwas steiler abfallend, weshalb sich hier vermehrt die Sonnenbader auf mitgebrachten Liegen unter den Schatten spendenden Tamarisken ahlen. Doch nach wenigen hundert Metern öffnet sich der Strandbereich und wird breiter und sandiger, hier haben auch kleine Kinder besten Zugang zum seichter abfallenden Ufer und den Wellen. Große Mauerkreise um solitäre Tamarisken bieten Sitzgelegenheit und weiteren Schatten. Hier zeigt sich allerdings der Nachteil der nicht ganz abgeschirmten Bucht, da das Meer hier nicht nur zuverlässig unterhaltsame Wellen, sondern leider auch deutlich sichtbare Plastikteilchen mitbringt. Der Strand ist demnach nicht der sauberste im Land. Doch genaugenommen ist eine sichtbare Ermahnung, den eigenen Müll wieder mitzunehmen und in die Müllcontainer zu entsorgen, auch keine ganz schlechte Einrichtung.
Viel Abwechslung und Aussichten auf kleinem Raum: der bei Einheimischen beliebte Paralia Tholos ©Kretaplan
Kleine Exkursion: Griechische Strände und ihre Regeln
Zunächst einmal kann niemandem der Zutritt zu griechischen Stränden verwehrt werden, das allgemeine Nutzungsrecht ist gesetzlich verankert. So müssen auch Hotels Passanten den Zugang zu vermeintlichen Privatstränden gewähren. Ebenfalls ist im vergangenen Jahr gesetzlich präzisiert worden, wie intensiv die Strände bewirtschaftet werden dürfen, wobei die Regelungen zu Freiflächen und Abständen zur Wasserlinie nur selten von Sonnenliegenvermietern (inklusive städtischen Betreibern) gesetztestreu eingehalten werden. Die Unsitte des frühzeitigen Reservierens von Liegen wird zunehmend kritisch gesehen, erste Küstengemeinden wie in Chalkidiki gehen rigoros dagegen vor – und entsorgten kurzerhand das blockierende "Strandgut". Weiterhin wird unbekleidetes Sonnen- und Seebaden außerhalb gekennzeichneter FKK-Strände nicht gern gesehen. Ansonsten ist so ziemlich alles erlaubt, was Touristen und Einheimische eben von ihrem Strandtag erwarten: vom exessiven Sandburgenbau über griechisch-römische Ringkämpfe Halbstarker bis zu Kindergeburtstagsfeiern im Sand.
Baden in Türkisblau mit Blick über kretische Geografie
Es ist schon immer ein besonderes Erlebnis, wenn man beim Baden im Meer nicht nur Strand und Wellen sieht, sondern auch ein wenig mehr Aussicht geboten bekommt. Wie am Tholos Beach, wo sich die kretische Bergwelt mit seinen doch meist sanften Hängen und flauschigen Olivenhainen dem Badenden zuneigt. Und vor direkten Wellen vom Hafenbecken geschützt finden sich zu Füßen der kleinen Himmelfahrts-Kapelle sehr schöne kleine Felsbuchten, die gerne von Kleinkinder bespielt werden.
Ebenfalls nahe der Kapelle stehen häufig und mutmaßlich etwas illegal Wohnmobile im Schatten der Bäume versteckt, bietet die Bucht mit ihren Freiheiten doch tatsächlich Campern einen reizvollen Standplatz, der durch die gute Versorgungslage begünstigt wird. Denn mit den Cafes und Bäckereien in Kavousi, dem modernen Strandbistro Arpon unmittelbar am Tholos Beach sowie dem Foodtruck Petros Kantina bietet sich eine ungewöhnlich große Auswahl an Verpflegung. Hat sich das Arpon auf eine große Auswahl an modernem und gar nicht schlechten Barfood auf beachclubbigen Liegesesseln spezialisiert, hält die rustikale Kantina direkt an der Hafenmole etwas Fastfood vom Grill wie stark paprikaisierte Souvlaki bereit, allerdings wohl motiviert von überschwelgenden Google-Bewertungen mitttlerweile weit jenseits von preiswert (und eben auch nicht geschmacklich besonders). Beides lässt man sich bei solch entspannenden Ausblicken gefallen. Oder fährt dann doch die 20 Minuten weiter ins Fischerdörfchen Mochlos zum stilvollen Dinner in einer der gemütlichen Fischtavernen.

Schutz vor Wind und allzu viel Welle sowie Touristen in der Bucht von Paralia Tholos ©Kretaplan
Tholos Beach an der östlichen Bucht von Mirabello:
- leicht zu erreichen über die Küstenstraße Agios Nikolaos - Sitia über die beschilderte Abfahrt in Kavousi
- Sand- und Kiesstrand, Felsbuchten und kleines Hafenbecken. Keine öffentlichen Toiletten.
- keine Rettungsschwimmer, aber reichlich teils schattige Parkplätze sowie Duschen & Umkleidekabinen
- moderne Beachbar mit Eistheke sowie Kantina-Foodtruck an der Hafenmole, kein Minimarkt
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